Mobbing am Arbeitsplatz

Mal ist es nur ein kurzer Seitenhieb, mal wird die eigene Arbeitsleistung zu Unrecht schlecht bewertet. Fast jeder hatte damit schon mal zu tun, rund eine Million Erwerbstätige sind davon betroffen: Mobbing. Am Arbeitsplatz kann es besonders stressig und belastend sein, man wird immer aufs Neue damit konfrontiert. Doch welche Folgen hat Mobbing, ist es strafbar und was kann man dagegen tun?

Alle auf einen

Zuerst einmal muss geklärt werden, was Mobbing überhaupt bedeutet. Der Begriff ist aus dem Englischen von to mob (dt.: angreifen) bzw. mob (dt.: Pack, Pöbel oder Haufen) abgeleitet und bezeichnet das gezielte Beleidigen, Benachteiligen, Ausgrenzen oder Diskriminieren von Arbeitnehmern untereinander oder durch den Arbeitgeber über einen längeren Zeitraum und muss klar von vereinzelten situationsabhängigen Angriffen auf die Person unterschieden werden. Meistens stehen dort eher Motive, wie Neid oder Angst vor Kritik im Vordergrund, als politische Meinung oder Aussehen.

Wann ist Mobbing am Arbeitsplatz strafbar? Wie kann man sich wehren?

Gezielte Schikane zerstört das Arbeitsklima und senkt das Arbeits- und Leistungsverhalten der Betroffenen. Viele sind auch außerhalb der Arbeitszeit davon geschädigt. In vielen Fällen kommt es, durch die hohe psychische und physische Belastung, zu schwerwiegenden Folgen und Erkrankungen, wie zum Beispiel Schlaflosigkeit und Depressionen und letztendlich in extremen Fällen zu Selbstverletzung oder Suizid. Da stellt sich die Frage, was tun gegen Mobbing?

Entscheidend ist, wenn es um Strafbarkeit geht, wie stark die systematische Anfeindung ausgeübt wird und wer an dieser beteiligt ist:

Um Mobbing am Arbeitsplatz kann es sich aber auch bei nicht strafbaren Verhalten handeln. Das wird dann meistens als Vertragsverletzung eingestuft und kann mit der Abmahnung oder Versetzung des Mobbers, durch den Vorgesetzten, geahndet werden.

… kann jedoch auch der Mobber sein, was bei rund 40 % aller Fälle zutrifft. Man kann ihn abmahnen oder kündigen und auf Schadensersatz bestehen. Zu empfehlen ist eine Beratung durch darauf spezialisierte Stellen und Fachkräfte.

Folgendes ist auf jeden Fall strafbar und sollte zur Anzeige gebracht werden:

  • Rufmord
  • Handgreiflichkeiten/Körperverletzung
  • sexuelle Nötigung
  • Beleidigungen

Es ist schwierig und sehr zeitaufwendig Schadensersatz oder Schmerzensgeld wegen Mobbings gerichtlich einzufordern. Empfehlenswert ist, Beweise zu sammeln, die eindeutig über die Situation aufklären und das Thema generell offen beim Arbeitgeber anzusprechen. Durch die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers gegenüber seiner Arbeitnehmer ist er verpflichtet Schritte gegen das Mobbing einzuleiten. Sollte es dennoch keinen anderern Ausweg geben, sollten Sie juristische Schritte einleiten und einen Anwalt kontaktieren.

Eine Krankschreibung einzureichen sollte man nur dann in Betracht ziehen, wenn man wirklich körperliche Beschwerden hat. Man geht damit seinen Problemen nur aus dem Weg und bewältigt diese nicht.

Falls es keinerlei Aussicht auf Besserung gibt hat der Arbeitnehmer das Recht, je nach Intensität des Mobbings, seinen Arbeitsvertrag fristlos zu kündigen. Hier gibt es eine Frist von zwei Wochen ab Bekanntwerden des arbeitsrechtlichen Kündigungsgrundes – also des Mobbings. Da dies oftmals schwer nachvollziehbar ist, kommt es oftmals zu Schwierigkeiten seitens des Arbeitgebers. Es bietet sich an in einem solchen Fall einen Anwalt hinzuzuziehen.

Hilfe für Betroffene von Mobbing gibt es kostenlos unter der Hotline: 0800/1110111
Weiter Informationen gibt es auch unter www.telefonseelsorge.de.

Prävention

Generell sollte man für eine gute Arbeitsatmosphäre und freundlichen Umgang miteinander sorgen. Dies könnte man zum Beispiel durch sogenannte Teambuildingmaßnahmen, wie gemeinsame Betriebsausflüge oder spezielle Aufgaben, die zusammen bewältigt werden müssen. Diese sorgen für mehr Zusammenhalt und bessere Kooperation. So macht die Arbeit mehr Spaß und die Produktivität steigt. Auch ist es wichtig, jedem Mitarbeiter nach Möglichkeit auf dessen Kompetenzen zugeschnittene Aufgaben zu erteilen, dass niemand unter- oder überfordert wird. Die gerechte Wertschätzung jeder bewältigten Aufgabe spielt dabei auch eine große Rolle.  Eine ausreichende Vorsorge beugt Mobbing am Arbeitsplatz vor.