Was sagt eine Bewerbung wirklich über den Bewerber aus?

Personalbeschaffung ist, besonders in großen Unternehmen, heute schon lange keine Nebensächlichkeit im Betriebsablauf mehr. Meist finden sich eigene Personalabteilungen im Unternehmen, oder fremde Personaldienstleistungsfirmen werden beauftragt um qualifizierte Mitarbeiter zu finden. Zu deren Aufgabengebiet gehört das Ausschreiben der zu besetzenden Stelle, aber auch die Auswahl geeigneter Bewerber. Eine Vorauswahl sollte, gerade bei heiß umkämpften Positionen, möglichst schon vorab geschehen, um sich später auf geeignete Bewerber konzentrieren zu können. Wie aber lassen sich Bewerber möglichst zuverlässig bereits anhand der Bewerbungsunterlagen beurteilen?

Der erste Eindruck zählt

Grundsätzlich zählt (wie auch in vielen anderen Bereichen des alltäglichen Lebens) auch bei der Bewerbung stets der erste Eindruck. So sollten folgende Fragen stets positiv beantwortet werden können:

Sind die Unterlagen frei von Knicken und / oder Flecken?

Liegen die Bewerbungsunterlagen gebündelt in einer professionellen Bewerbungsmappe vor?

Weist die Bewerbung ein persönliches Inhaltsverzeichnis auf, sodass die einzelnen Unterlagen strukturiert durchgesehen werden können?

Sollten Fragen wie diese bejaht werden, so kann schon einmal festgehalten werden, dass der Bewerber stets eine gewisse Grundordnung und Professionalität beachtet. Schlussfolgernd ist anzunehmen, dass sich der Bewerber tatsächlich um die Arbeitsstelle bemüht und diese Grundordnung auch in den alltäglichen Arbeitsalltag einbringen wird.

Sind die Unterlagen hingegen fleckig bzw. ungeordnet, so muss der Arbeitswille des Bewerbers und seine Eigenschaft zu strukturiertem Arbeiten grundlegend in Frage gestellt werden.

Vollständige Unterlagen sind das A und O

Damit sich ein potentieller Arbeitgeber ein umfangreiches Bild über den Bewerber als solchen und sein fachliches Können machen kann ist eine vollständige Bewerbungsmappe unerlässlich.
Neben dem Lebenslauf, dem Bewerbungsschreiben und jeglichen Zeugnissen (Schulabschluss, Arbeitszeugnisse ehemaliger Arbeitgeber, etc.) sollten auch diverse Nachweise von Fort- und Weiterbildungen beigelegt werden.

Weiterbildungen zeugen von Wissbegierde

In der heutigen Zeit sind (besonders in sehr wandelbaren Branchen) regelmäßige Schulungen unerlässlich um für den Arbeitsmarkt weiterhin attraktiv zu bleiben. Wer also eine regelmäßige Teilnahme an Kursen, Schulungen und Weiterbildungen nachweisen kann scheint neben dem erlangten Wissen auch den Willen zu haben seine Arbeiten jederzeit kompetent ausführen zu wollen.

Wirft eine Bewerbungsmappe erhebliche Lücken auf so kann dies an zwei Faktoren liegen. Entweder möchte der Bewerber einige Fakten zu seiner Person bzw. zu seiner beruflichen Laufbahn verschweigen oder hat die jeweiligen Formulare schlichtweg vergessen. Beide Faktoren sprechen jedoch nicht für großes Engagement des Bewerbers, sodass solche Bewerber für Arbeitgeber unattraktiv erscheinen sollten.

Eine persönliche und natürliche Bewerbung erkennen

Bewerbungen sollten zwar faktenbasiert und ordentlich geschrieben – jedoch auch natürlich und persönlich verfasst sein. Demnach sollte sich das Bewerbungsschreiben konkret auf das jeweilige Unternehmen beziehen – und nicht allgemein gehalten sein. „Fließband-Bewerbungen“, die sich nicht mit der konkreten Stelle und dem jeweiligen Unternehmen auseinandersetzen, sprechen für mangelndes Interesse und Engagement des Bewerbers.

Zudem ist es sinnvoll, wenn innerhalb der Bewerbung auch die Stärken und Schwächen des Bewerbers aufgeführt werden. Denn genau diese Charaktereigenschaften machen einen Mitarbeiter aus, wobei genannte „Schwächen“ nicht unbedingt als negativ angesehen werden müssen. Denn wer sich Schwächen zugesteht hat diese erkannt und möchte diese in der Regel beheben – ein positiver Schritt in die richtige Richtung, auch für den Arbeitgeber!

Daher gilt: Bei einer Bewerbung sollten zwar die grundlegenden Vorgaben beachtet werden – eine persönliche Note ist aber mindestens genauso wichtig. Denn letztendlich ist es die Person als solche die anschließend in der eigenen Firma mitarbeiten wird.

Die Motivation der Bewerber erlesen und einschätzen

Neben den reinen Fakten die innerhalb einer Bewerbung sehr schnell zu erlesen sind, sollte auch die Motivation des Bewerbers eingeschätzt werden. Folgende Fragen können Ihnen als Arbeitgeber dabei hilfreich sein:

Wie ist der Eindruck der gesamten Bewerbung? Entspricht die Bewerbung optisch den branchenüblichen Erwartungen?

Ist der Bewerber aufgeschlossen und an Neuem interessiert?

Stellt der Bewerber einen persönlichen und fachlichen Mehrwert für das eigene Unternehmen dar?

Wird sich der Bewerber mit der eigenen Firmenphilosophie identifizieren können?

Sollten diese Punkte zufriedenstellend beantwortet werden so steht nun einer Einladung zu einem persönlichen Gespräch nichts mehr im Wege.