Unterschied Zeitarbeit, Personalvermittlung, Headhunter und Co. – Wir klären auf

Über den Unterschied Zeitarbeit und Personalvermittlung, Arbeitnehmervermittlung, Headhunting und Co. herrscht oftmals Unsicherheit. Damit wollen wir jetzt endgültig aufräumen.

In Zeiten von Fachkräftemangel und der andauernden fast dauerhaften Suche nach Mitarbeitern verzweifeln immer mehr Unternehmen an der Personalsuche. Viele Arbeitgeber geben deshalb das Recruiting von passenden Bewerbern in die Hände von Dritten.

Welche Art von Drittanbieter einzelne Unternehmen wählen sollten um unverhältnismäßige Kosten oder Mühen einzusparen, ist Abhängig von einigen Aspekten. Je nach Unternehmensgröße oder Tätigkeitsfeld bieten sich verschiedene Möglichkeiten, neue Mitarbeiter für das Unternehmen zu gewinnen. Personalvermittlungsagenturen, Headhunter, Zeitarbeitsfirmen – zwischen all den Begrifflichkeiten bestehen kleine, aber feine Unterschiede, die wir in den folgenden Kurzdefinitionen hoffentlich ein bisschen verständlicher machen können.

Personaldienstleistungen sind umfangreich und zeitaufwendig. Unternehmen, die nicht genügend Zeit oder Mitarbeiterkapazitäten besitzen, um die Aufgaben im Personalbereich durchzuführen, können sich an Drittanbieter, sogenannte „Personalberater“ wenden.

Wer sich dazu entscheidet eine Personalberatungsagentur für Personalfragen in sein Unternehmen zu integrieren, der kann dies in verschiedenen Teilbereichen der Personaldienstleistungen tun. Personalberater helfen in Recruitingprozessen aus. Sie übernehmen beispielsweise die Personalvermittlung, also die Personalsuche und erfolgreiche Recruitierung von neuen Mitarbeitern für bestimmte Stellen im Unternehmen. Außerdem unterstützen Sie das Unternehmen im Personalmarketing und anderen organisatorischen oder strategischen Personalfragen.

Zusammengefasst kann man sagen, dass Personalberater ein breites Feld an Personalaufgaben für Unternehmen übernehmen können. An welche Personalagentur man sich als Unternehmen wenden sollte, hängt ganz von den Aufgaben ab, die das Unternehmen abgeben möchte.

Der Begriff der Personalagentur ist grundsätzlich nicht direkt definiert.

Unternehmen die sich mit Personaldienstleistungen beschäftigen, ob Recruiting, Personalvermittlung, Personalberatung, Headhunting, Zeitarbeitsunternehmen, Coaching, Outsourcing, usw. können sich grundsätzlich Personalagentur nennen. Wer beispielsweise nicht nur in einem Bereich des Personalwesens tätig ist und mehrere Aufgaben übernimmt stellt sich vielleicht die Frage, wie er das Unternehmen jetzt nennen soll.

Personalagentur ist ein geläufiger Begriff, wenn es um Personaldienstleistungen einer Agentur im allgemeinen geht und beschreibt also keine festgelegten Tätigkeiten.

Vor 2008 gab es zusätzlich den Begriff „Personal-Service-Agentur„. Diese kurz PSA´s waren für die vermittlungsorientiere Arbeitnehmerüberlassung zuständig und übernahmen ebenfalls Aufgaben aus dem Bereich der Personaldienstleistungen. Die PSA könnte man heute mit einem Zeitarbeitsunternehmen vergleichen. Aufgabe der Personal-Service-Agentur war es, Arbeitslose einzustellen und zeitlich befristet an Unternehmen auszuleihen. Das Ziel dabei sollte es sein, die Zeitarbeiter langfristig in die Unternehmen zu integrieren und die Arbeitslosigkeit zu verringern. Seit 2008 wird die Bezeichnung der „Personal-Service-Agentur“ jedoch nicht mehr verwendet.

Wer sich als Unternehmen dazu entscheidet, die Personalvermittlung für die Mitarbeitersuche zur Hilfe zu nehmen, wendet sich an eine zwischengeschaltete Agentur. Der Arbeitgeber bezahlt hierbei den Personalvermittler auf Erfolgsbasis und hofft darauf, dass dieser den passenden Mitarbeiter nach seinen angegebenen Wünschen und Vorgaben findet.

Gerade dann, wenn Arbeitsplätze frei werden, die hohe Qualifikationen erfordern (und deshalb schwieriger zu besetzen sind), die Zeit oder Mitarbeiter für die selbstständige Suche nach neuen Arbeitnehmern  oder es einfach schnell gehen muss, nehmen Unternehmen gerne die Dienstleistungen einer Personalvermittlungsagentur in Anspruch.

Oftmals durchsuchen Personalvermittler Datenbanken nach passenden Kandidaten, schalten Stellenanzeigen in Printmedien oder auf Online Jobportalen oder greifen auf Soziale Netzwerke und Berufsmessen zurück. Egal ob Mitarbeiter für einen begrenzten Zeitraum und eine bestimmte Tätigkeit gesucht wird, oder ein Mitarbeiter für eine Festanstellung, mithilfe eines Personalvermittlers kann der eigene Aufwand für die Suche auf das Mindeste herabgesetzt werden.

Ob sich das Einschalten einer Personalvermittlungsagentur letztendlich lohnt, muss jedes Unternehmen für sich selbst entscheiden und Kosten, Leistung, Aufwand und Nutzen genau unter die Lupe nehmen.

Im Gegensatz zur Personalvermittlung sucht die Arbeitsvermittlung im Namen des Jobsuchenden nach passenden Stellen. Die Arbeitsvermittlung ist also im weitesten Sinne eine sehr individualisierte Jobbörse. Sie macht vor allem dann Sinn, wenn der Arbeitnehmer Chancen auf Stellen haben möchten, die möglicherweise erst noch offiziell ausgeschrieben werden müssen.

Das geschieht entweder kostenpflichtig, mit Erfolgsprämie oder kostenlos (dann übernimmt möglicherweise der zukünftige Arbeitgeber die anfallenden Kosten). Der Arbeitsvertrag kommt dabei direkt zwischen dem Jobsuchenden und dem neuen Arbeitgeber zustande.

Wer als Arbeitnehmer eine Arbeitsvermittlungsagentur in Anspruch nehmen möchte, der kann sich entweder eine private Arbeitsvermittlung oder an kostenfreie öffentliche Arbeitsvermittlungen, wie beispielsweise die lokale Agentur für Arbeit oder an ein Jobcenter der Budesagentur für Arbeit, wenden.

Der Arbeitsvermittler führen Beratungsgespräche durch, sichten deren Werdegang, Kenntnisse und begleiten die Arbeitssuchenden in der Bewerbungsphase. Außerdem gibt es insbesondere bei Berufsgruppen, bei denen die freie Stellenanzahl sehr begrenzt ist, oder in höherrangigen Positionen, bei denen ein schnelles Reagieren der entscheidende Vorteil sein kann.

Die Arbeitnehmerüberlassung (auch „Personalverleih“ oder „Personalüberlassung„) beschäftigt sich mit dem Verleih von Leiharbeitern an Unternehmen, die befristet zusätzlichen Bedarf an Mitarbeiterleistungen haben. Die Arbeitnehmerüberlassung kann man auch als indirekte Personalvermittlung bezeichnet werden. Ein geläufigerer Begriff für Arbeitnehmerüberlassung ist die Zeitarbeit.

Was ist Zeitarbeit?

Unternehmen können auf der Suche nach Mitarbeitern eine Arbeitnehmerüberlassung beantragen. Hierfür wenden die Arbeitgeber sich an Zeitarbeitsfirmen. Zeitarbeitsunternehmen verleihen Ihre Mitarbeiter, was seit 2004 für eine unbegrenzte Überlassungsdauer möglich ist. Das Arbeitsverhältnis bzw. Angestelltenverhältnis besteht in diesem Arbeitsmodell zwischen Arbeitnehmer und Zeitarbeitsunternehmen. Der Arbeitnehmer schließt meist einen unbefristeten Arbeitsvertrag mit der Zeitarbeitsfirma. Die Arbeitsleistung wird jedoch bei dem Entleiher, also dem Unternehmen, welches das Zeitarbeitsunternehmen beauftragt, erbracht.

Die Zeitarbeitsfirma ist verantwortlich dafür, passende Einsatz- und Arbeitsorte zu finden und dafür zu sorgen, dass die notwendigen Qualifizierungen und Weiterbildungen erworben werden können. Oftmals vermittelt die Zeitarbeitsfirma auch eine Festanstellung beim Kundenunternehmen.

Was sind die Vorteile von Zeitarbeit?

Insbesondere für Unternehmen, die im produzierenden Gewerbe tätig sind, lohnt es sich Zeitarbeitsfirmen einzuschalten. Je nach Bedarf können geeignete Mitarbeiter ausgeliehen werden. Unternehmen die von saisonellen Schwankungen und kurzfristigen Aufträgen abhängig sind greifen oft auf Zeitarbeitsunternehmen zurück.

In Krankheitsfällen und Ausfällen kümmert sich der Verleiher der Arbeitskräfte um Ersatz und das Unternehmen kann wie geplant die Tätigkeiten ausführen lassen. Die Kosten für Zeitarbeiter sind außerdem für das Unternehmen gut kalkulierbar.

Vorteile für Zeitarbeiter sind außerdem, dass diese durch das AÜG (Arbeitnehmerüberlassungsgesetz) ausreichend geschützt werden, sodass der schlechte Beigeschmack von Zeitarbeit langsam immer mehr verklingt. Beispielsweise erhält ein Angestellter einer Zeitarbeitsfirma selbst dann sein volles Gehalt (inklusive aller Sozialleistungen), wenn das Unternehmen ihm keinen Einsatz für einen Kundne zuweisen kann. Das Weiterbeschäftigungsrisiko liegt also allein bei der Zeitarbeitsfirma.

Headhunter – Executive Searcher

Unter dem Begriff „Headhunting“ versteht man die spezielle Fachkräftevermittlung. Im Gegensatz zur üblichen Personalvermittlung suchen Unternehmen bei der Beauftragung eines Headhunters gezielt nach Fachkräften in Führungs- oder Managementpositionen. Da die Suche nach geeigneten, hochqualifizierten Mitarbeitern in den höheren Positionen oft zu einer schwierigen und zeitaufwendigen Aufgabe für Unternehmen wird, übernehmen das die Headhunter.

Oftmals werden Headhunter von Unternehmen über schwierig zu besetzende Stellen informiert, um den passenden Arbeitnehmer zu finden. Headhunting wird in den USA schon seit mehreren Jahren erfolgreich betrieben und ist mittlerweile auch in Europa angekommen. Ziel ist es, auch dann Arbeitnehmer zu finden, wenn diese sich ohne konkrete Ansprache gar nicht auf die freie Stelle beworben hätten: Sei es aufgrund von mangelndem Interesse an einem Arbeitsplatzwechsel, oder aus schlichter Unwissenheit darüber, dass diese Stelle gerade zu besetzen ist.

Headhunter erstellen exakte Anforderungsprofile, begeben sich auf die Direktsuche nach geeigneten Kandidaten, führen Eignungstests und Potentialanalysen durch und beschäftigen sich mit noch einigen weiteren Aufgaben um passende Fach- und Führungskräfte zu rekrutieren. Bei der Direktansprache, oder auch „Direct Search„, gehen Headhunter gezielt auf wechselwillige Arbeitnehmer zu und bieten die Stellen des suchenden Unternehmens an.

Meist sind Headhunter selbst jahrelang in Führungs- und Managementpositionen tätig und bringen deshalb umfangreiches Wissen und ein großes Netzwerk an Kontakten mit sich.

Ein weiterer Begriff im Bereich der Personaldienstleistungen ist das „Outplacement“ oder auch „Newplacement“. Arbeitgeber, die Ihre Mitarbeiter aus dem Unternehmen entlassen müssen, können sich an Outplacementberater wenden. Diese kümmern sich um die Unterstützung der Arbeitnehmer, die das Unternehmen verlassen.

Zu den Unterstützungen zählen:

  • finanzielle Dienstleistungen
  • Beratung zur beruflichen Neuorientierung
  • Vermittlung und Vertragsabschlüsse mit anderen Unternehmen
  • Existenzgründung

Outplacement kann also als eine Art „spezielle Berufsberatung“ bezeichnet werden, die Unternehmen durchführen, um Mitarbeitern bei der Entlassung entgegen zukommen und Ihnen neue Möglichkeiten zu bieten. Um eine „faire“ Trennung von Arbeitnehmer und Arbeitgeber zu gewährleisten, greifen immer mehr Unternehmen die aus den unterschiedlichsten Gründen Ihre Personalkapazitäten verringern müssen, auf Outplacementberatung zurück.

Wie man sieht, gibt es im Bereich Personaldienstleistungen eine breit gefächerte Anzahl an Arten und Anbietern. Je nachdem, welche Dienstleistungen aus dem Personalbereich ein Unternehmen überfordern oder durch Zeit oder Personalmangel nicht selbstständig ausgeführt werden können gibt es viele Möglichkeiten für Unternehmen Ihre Personalaufgaben an Dritte abzugeben.