Das perfekte Business-Outfit für Damen: Eine Anleitung

Business-Outfits bei Damen: Fast die Hälfte der Arbeitnehmerinnen darf komplett entscheiden, was sie tragen wollen. Mit dieser Freiheit kommt jedoch auch viel Verwirrung und Unsicherheit: Welche Klamotten sind für welche Geschäfts-Situationen angebracht?

…immerhin hat die Kleidung einen großen Einfluss darauf, wie man als Mitarbeiterin, Kollegin oder Vorgesetzte wahrgenommen wird. Studien zeigen sogar, dass die getragene Kleidung psychologisch Einfluss auf die eigene Arbeitsweise hat. Hier einige interessante Fakten und Studienergebnisse im Bezug auf die Psychologie der Arbeitskleidung:

  • Studenten, die einen Laborkittel tragen, sind bei Experimenten konzentrierter.
  • Mitarbeiter im Anzug sind produktiver und fühlen sich kompetenter.
  • Blonde Studentinnen, die kurz vor einem Intelligenztest Blondinen-Witze lesen, schneiden schlechter ab.
  • Einheitliche Kleidung festigt  Unternehmenskultur, Wertvorstellungen sowie Verhaltensnormen bei den Mitarbeitern
  • Mitarbeiter in „Casual“-Kleidung verhalten sich freundlicher.
  • In formeller Kleidung denken Menschen abstrakter und ganzheitlicher.

„Begleiten Sie uns doch zum Geschäftsessen mit dem Kunden am Mittwoch, semi-formal bitte.“

Ohje – was soll das denn heißen?

Das Business-Outfit für Damen ist eine schwierige Thematik. Oft werden im Geschäftsalltag, für Termine oder Vorstellungsgespräche bestimmte Kleidungs-Standards erwartet. Aber was bedeuten die gängigen Stichworte für die Frauenwelt? Wir erklären die wichtigen Begriffe:

Wichtige Meetings mit hochkarätigen Kunden, Treffen mit dem Geschäftsführer – für diese (oft maßgeblichen) Momente der Karriere ist „Semi-formal“ gefragt. Elegant und zurückhaltend muss es sein. Für Damen heißt das also: Kostüm, Kleid oder Hosenanzug. Die Farbe braun sollte vermieden werden, Es wird hier außerdem ein Unterschied zwischen Kleidung „vor 18 Uhr“ und „nach 18 Uhr“ gemacht:

Aber keine Sorge: Für die Arbeit im Büro darf der Blazer abgelegt werden, solange er in Reichweite bleibt.

  • Üblich bei: Wichtigen Firmenveranstaltungen
  • Zum Beispiel (vor 18 Uhr): Elegantes Etuikleid bis zum Knie mit dunklen Pumps
  • Zum Beispiel (nach 18 Uhr): Bodenlanges Abendkleid mit Stola

Dieser Stil ist im Alltagsgeschäft der meisten größeren Büros die Norm. Insbesondere von Kolleginnen in Führungspositionen wird mindestens dieser Standard erwartet. Für Kundentermine, Meetings und Co. Kleid, Rock, Bluse, Kostüm oder Hosenanzug in gedeckten Farben sind angesagt. Wenn Bein gezeigt wird ist eine hautfarbene Strumpfhose wichtig. Röcke sollten stets bis zum Knie reichen, die Stöckel der Schuhe nicht über sechs Zentimeter messen.

  • Üblich bei: Alltagsgeschäft im Büro bei Führungskräften, Kundentermine
  • Zum Beispiel:  Hosenanzug in grau mit niedrigen, geschlossenen Stöckelschuhen

Ein geschäftliches, seriöses Outfit ist gefragt: Als Dame sollte auf zu farbige Outfits verzichtet werden. Kostüm oder Hosenanzug sind ein Muss, Schuhe sollten nicht offen sein und auf keinen Fall zu hohe Absätze haben.

  • Üblich bei: Büroalltag, Kundentermine
  • Zum Beispiel: Dunkelblauer Hosenanzug mit weißer Bluse

Dieser Dresscode bietet sich zum Beispiel für Geschäftsreisen, interne Meetings oder Geschäftsessen an. Als Dame darf man hier schon etwas kreativ sein: Farben und offene Schuhe sind vollkommen in Ordnung, solange das Outfit im Gesamten professionell und stimmig wirkt.

  • Üblich bei: Geschäftsreise, lockeres Geschäftsessen, Arbeitsalltag im Büro
  • Zum Beispiel: Schlichtes Kostüm mit farbiger Bluse und Pumps

Im Vergleich zum reinen „Casual“, bei dem sich Damen ganz leger-sportlich kleiden können, erfordert „Smart Casual“ etwas mehr Stil und modisches Feingefühl. Hier wird ein elegantes, aber nicht zwingend sehr geschäftliches Outfit erwartet. Idealerweise werden hier Hose bzw. Rock und Bluse kombiniert. Es bedarf nicht zwingend einer dazu passenden Jacke.

  • Üblich bei: Tagung, Büroalltag in Agenturen
  • Zum Beispiel: Braune Stoffhose mit beiger Bluse und Peeptoes

Ganz normale Klamotten, die man auch in der Freizeit tragen würde. Allerdings würden wir trotzdem raten, im Berufsumfeld auf einige Grundlagen Wert zu legen: Keine schmutzigen Klamotten und Schuhe, keine zu extremen Schriftzüge (insbesondere nichts politisches ö.ä.). In verschiedenen Ländern variiert das Verständnis des Dresscodes „Casual“ jedoch. Manchmal wird selbst unter dieser lockeren Herangehensweise Bluse und Blazer verstanden.

  • Üblich bei: Gartenparty, Büroalltag in jungen Unternehmen
  • Zum Beispiel: Schlichtes Sommerkleid und Sandaletten

Business Outfit für Damen: So wählen Sie Ihre Kleidung richtig aus

Über die gängigen Begrifflichkeiten hinaus sind aber auch andere Aspekte wichtig, wenn Frau sich für den Beruf kleidet. Beim Business-Outfit der Dame haben nämlich auch andere Aspekte, die weniger offensichtlich sind, Auswirkungen:

Ihr Business-Outfit: Sie repräsentieren ihr Unternehmen

Auch wenn Sie es nicht bewusst tun: Kunden, Lieferanten, Bewerber, Passanten werden Sie als Mitarbeiter Ihrer Firma wahrnehmen und den Eindruck, den Sie als Person machen, auf das Unternehmen übertragen.

Hier liegt großes Potential für Ihre Karriere – im Positiven wie im Negativen. Wieso? Wenn Sie während eines Meetings einen guten Eindruck beim Kunden hinterlassen, wird Ihr Vorgesetzter es Ihnen danken und Sie möglicherweise zukünftig häufiger mit wichtigen Aufgaben betrauen. Gehen Sie aber in einer Jacke mit Unternehmenslogo abends mit Freunden trinken und benehmen sich schlecht – kann das eine Abmahnung, schlimmstenfalls eine Kündigung nach sich ziehen.

Ihr Business-Outfit: Sie als Person müssen überzeugen

Authentizität ist ein wichtiger Aspekt des modernen Arbeitsoutfits. Man wird Ihnen anmerken, ob Sie sich in Ihrer Kleidung wohl fühlen. Versuchen Sie also, einen Business-Stil zu finden, in dem Sie sich natürlich bewegen können, der nicht an den falschen Stellen zu eng sitzt und mit dem Sie sich identifizieren können.

Außerdem ist auch Ihre Rolle im Unternehmen relevant bei der Auswahl der Kleidung: Eine Leiterin der Logistik in der Automobilherstellung sollte sehr förmlich auftreten. Eine Dame mit dem Titel „Creative Director“ in einem Medienunternehmen kann sich dagegen durchaus ein außergewöhnliches Accessoire oder eine gewagtere Kombination der Klamotten erlauben.

Ihr Business-Outfit: Das Gegenüber einschätzen

Je nach Umfeld sollten Sie darauf gefasst sein, dass unterschiedliche Level an „Förmlichkeit“ von Ihnen erwartet werden. Bei einem Vorstellungsgespräch hilft ein Blick auf die Website des Unternehmens – die Mitarbeiterfotos können als Orientierung dienen. Sind Sie unsicher, wie „schick“ Sie gekleidet sein sollten, ist auch ein kurzer Anruf nicht verkehrt, in dem Sie einfach nachfragen.

Bei Meetings mit Kunden ist wichtig, sich auf den Kunden einzustellen: Wollen Sie sich auf Augenhöhe begegnen, ist ein es nicht ratsam, den Chef eines kleinen lokalen Handwerkerbetriebs in Jackett, Bluse und Pumps zu begrüßen. Umgekehrt könnte es unangebracht sein, beim Treffen mit dem Geschäftsführer eines großen Konzerns in Jeanshosen und knallrotem Schal um den Hals zu erscheinen. Letztendlich sollte hier ein gutes Maß an Professionalität ausgestrahlt werden, ohne den Kunden abzuschrecken.

Business Outfit: Was darf ein Arbeitgeber vorgeben?

Die Schweizer Bank „UBS“ veröffentlichte 2010 eine 44-seitige Kleiderordnung, die für einen großen Aufschrei sorgte: Enge Kleider, sichtbar gefärbte Haare wurden hier untersagt, während angeraten wurde, bestimmte Lebensmittel nicht zu essen, Feuchtigkeitscreme zu nutzen und als Dame nur fleischfarbene Unterwäsche und Seidenstrümpfe zu tragen. Parfüm sollte bitteschön ausschließlich morgens direkt nach einer heißen Dusche, wenn die Hautporen noch offen sind, aufgetragen werden und ein Friseurbesuch alle vier Wochen war ebenfalls gewünscht.

Das ging natürlich zu weit. Aber was darf der Arbeitgeber denn tatsächlich vorschreiben, wenn es um das Business Outfit der Mitarbeiterinnen geht?

Sollten Gesetze, Tarifverträge, Abmachungen im Arbeitsvertrag, entsprechende Betriebsanweisungen oder ähnliche Regelungen festgelegt sein, darf Ihr Arbeitgeber die vereinbarte Arbeitskleidung verlangen. Das macht auch oft Sinn: Zum Beispiel bei der Polizei, als Arzt, bei der Feuerwehr oder beim Militär ist es oft wichtig, manchmal sogar lebensrettend, als „Mitarbeiter“ erkannt zu werden. Auch in anderen Branchen ist das schlichtweg praktikabel: Als Kellner oder Stewardess beispielsweise.

Grundsätzlich gilt jedoch: Jede Arbeitnehmerin darf sich kleiden und stylen wie sie möchte. Der Arbeitgeber hat ausschließlich ein Weisungsrecht, bezüglich des Erscheinungsbilds der Mitarbeiter als Repräsentanten seines Unternehmens. Er darf in diesem Rahmen begründete Vorschriften machen.

Der Chef darf also, wenn er einen Grund hat, der mit der Leistung oder dem Arbeitsumfeld zusammenhängt, Einfluss auf die Optik seiner Mitarbeiter nehmen. Gründe, die rechtlich hierfür legitim sind, wären beispielsweise:

  • „Sichtbare Unterwäsche oder sichtbares Nicht-tragen von Unterwäsche ist belästigend / ablenkend / unprofessionell.“
  • „Offene Schuhe, Piercings und Schmuck beim Bedienen von Maschinen ist gefährlich.“
  • „Nagellack und offene Haare sind im Pflegeberuf unhygienisch.“
  • „Bunte Haare sind in der Banken-Branche unüblich und dadurch unangebracht.“

Sollte ein Mitarbeiter diesen Weisungen trotzdem nicht folgen, ist oft eine Zwangsversetzung auf eine andere Stelle, in der die Optik kein Problem darstellt, die Folge.

Zu sexy? Zu maskulin? Als Frau das Outfit richtig wählen

Vor allem in Branchen, die noch immer stark männlich geprägt sind, gilt es  die Wahl der Berufskleidung sehr gut zu überdenken. Gerade wenn in der Führungsriege die Herren in der Überzahl sind, ist es für Frauen wichtig, die eigene Rolle im Unternehmen bewusst so zu etablieren, wie sie es haben wollen.

Pastelltöne, auffälliger Schmuck, Röcke, Kleider und High Heels sorgen dafür, dass Sie gut aussehen. Aber sorgen Sie auch dafür, dass Sie so wahrgenommen werden, wie Sie es möchten?

Die moderne Frau ist hier oft im Zwiespalt: Der eigene Stil soll nicht verloren gehen, die eigene Weiblichkeit ist definitiv nichts, was man verstecken möchte. Das Ziel kann ja nicht sein, so männlich wie möglich zu wirken um ernst genommen zu werden.

Den goldenen Mittelweg zu finden, der sowohl fortschrittlich ist, als auch auf die Führungsriege der 50-jährigen männlichen Geschäftsführer einen seriösen Eindruck macht, ist sehr schwierig.

Eine allgemein gültige Lösung gibt es hier leider nicht. Zu stark unterscheiden sich Berufsumfelder, Branchen, Kollegen und Vorgesetzte. Sogar die unterschiedlichen Frauen selbst sind hier ein wichtiger Faktor:

  • Bei einer Dame mit großer Oberweite sieht möglicherweise das tief ausgeschnittene Oberteil ungewollt lasziv aus.
  • Wer nur knappe 1,55m misst tut vielleicht gut an den hohen Schuhen, die bei Anderen übertrieben wirken.
  • Wer sich selbst als besonders flirty oder besonders schüchtern kennt, kann durch entsprechend gegensätzliche Kleidung eventuell einen gewissen Ausgleich der Gesamt-Wahrnehmung schaffen.

Als Frau kann man nur versuchen, sich der Auswirkung, der Kleidungswahl im Büro, bewusst zu machen und aktiv die Reaktionen darauf zu beobachten. So lässt sich auf Dauer hoffentlich ein guter Weg für Ihre individuelle Situation finden.