
Sabbatical, Homeoffice, Vertrauensarbeitszeit, Invest-Teilzeit etc. alternative Arbeitszeitmodelle sind immer mehr Thema des modernen Berufslebens. Wir beleuchten, was diese Regelungen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer wirklich bedeuten — und ob sich solche Arrangements lohnen.
Hier haben wir bereits die verschiedenen Möglichkeiten aufgezählt und erklärt, welche Gründe Arbeitnehmer und Arbeitgeber dazu bringen, sich für eine solche Sonderregelung zu entscheiden. Nun ist es an der Zeit, sich darüber klar zu werden, welche Vor- und Nachteile solche Regelungen mit sich bringen.
Der offensichtlichste und klassische Grund für die Wahl eines alternativen Arbeitszeitmodells ist die Familie. Um Kinder und Beruf miteinander zu vereinbaren ist für Eltern oft der Wechsel in ein Arbeitszeitmodell mit reduzierten Stunden oder flexibleren Arbeitszeiten das Mittel der Wahl.
Aber auch andere Gründe können dafür sprechen, von der klassischen 40-Stunden-Woche von 9–17:30 Uhr abzuweichen. Mehr Freizeit und flexiblere Freizeitgestaltung werden immer mehr gewünscht, seit Stress und Burnouts ein großes Thema sind.
Flexible Arbeitszeitmodelle machen zudem oft glücklich. In vielen Varianten sind die Arbeitszeiten flexibel, also nach dem persönlichen Tages- und Arbeitsrhythmus frei einteilbar. Der Arbeitnehmer spart sich häufig immens viel Fahrtzeit und ‑kosten und genießt oft sogar steuerliche Vorteile. Ebenso werden Reisen und Ruhephasen einfacher umzusetzen. Letztendlich demhttps://www.jobsuche-regional.com/flexible-arbeitszeitmodelle/onstriert ein eher flexibel konzipiertes Arbeitsverhältnis auch das Vertrauen des Arbeitgebers in seinen Mitarbeiter, was nachweislich zu besserer Motivation führt.
Moderne Modelle sind inzwischen so konzipiert, dass eine Reduktion der Stundenzahlen oder ungewöhnliche Aufteilung der Arbeitszeiten nicht einmal mehr eine Belastung für die eigene Karriere darstellt. Mit Modellen wie dem Jobsharing können weiterhin auch verantwortungsvolle Positionen behalten werden. Längere Phasen des Nicht-Arbeitens, wie beispielsweise bei einem Arbeitsverhältnis Teilzeit Invest, können zudem für größere Fort- und Weiterbildungen genutzt werden.
Ein wichtiger Aspekt, der in Punkto alternative Arbeitszeitmodelle gerne übersehen wird, ist dass sie dem Mitarbeiter Auslastung garantieren. Nichts ist langweiliger als ein Job, in dem man nichts zu tun hat. In Modellen wie der Teilzeit Saison wird der Mitarbeiter in Phasen der Auslastung hinzugeholt und gefordert, muss aber gleichzeitig keine Kündigung zum Saisonende befürchten und erhält sich so das gesamte Arbeitsjahr über ein verlässliches, gleichbleibendes Gehalt.
Offensichtliche Zielgruppen für flexible Arbeitszeiten sind klassischerweise Eltern. Natürlich sind familiäre Verpflichtungen ein häufiger Grund für die Entscheidung zum Abweichen vom normalen 9‑to-5-Job. Es gibt aber auch andere Arbeitnehmer, für die alternative Arbeitszeitmodelle Sinn ergeben. So zum Beispiel Fachkräfte, die sehr eigenverantwortlich arbeiten oder sich zusätzlich weiterbilden wollen, Mitarbeiter die nicht am Unternehmensstandort wohnen oder ältere Kollegen die sich auf den Ausstieg vorbereiten.
Nachweislich wird die Produktivität, Unternehmensbindung und Motivation von Mitarbeitern durch flexiblere Arbeitszeiten gesteigert. Zudem können so langsam neue Fachkräfte “herangezogen” werden, während die mitarbeiterfreundlichen Regelungen der Fluktuation junger Arbeitskräfte entgegenwirkt. Allgemein wird die Attraktivität als Arbeitgeber gesteigert und zugleich oft der Verwaltungsaufwand gesenkt.
Ein weiterer großer Mehrwert der alternativen Arbeitszeitmodelle für Unternehmen ist das Abfangen von Schwankungen in der Auftragslage: In einigen Modellen steht es dem Arbeitgeber frei, die Leistung des Arbeitnehmers dann einzufordern, wenn sie gerade benötigt ist, während in der restlichen Zeit keine zu langen Warte- und Ruhephasen auftreten. Auch Kündigungen wegen Phasen mit zu geringer Auftragslage werden so vermieden.
Auch gegenüber Unternehmenskunden können diese modernen Regelungen positiv wirken. Längere Öffnungs- und Produktionszeiten sind möglich, ebenso wie die Betreuung eines Kunden mit weiter entfernten Standort durch einen Mitarbeiter in Telearbeit vor Ort.
Ein alternatives Arbeitszeitmodell bedeutet für den Arbeitnehmer im ersten Schritt vor allem eines: Die Entscheidung für weniger Gehalt. Sich bewusst gegen die übliche Arbeitszeit und dadurch für ein reduziertes Einkommen zu entscheiden, kann gute Gründe haben, ist aber natürlich im Gesamten als Nachteil der alternativen Modelle für den Arbeitnehmer zu sehen.
Auch kann eine Entscheidung für ungewöhnliche und/oder verkürzte Arbeitszeiten Auswirkungen auf die eigene Karriere haben: Der Arbeitnehmer wird möglicherweise nicht als so engagiert oder in das Unternehmen involviert wahrgenommen, was eine schwierigere Verhandlungsbasis für Gehaltserhöhungen oder Beförderungen darstellt. Insbesondere das Erreichen und Halten von Führungspositionen kann hier schwierig werden, wobei hier beispielsweise ein Jobsharing-Modell die Lösung sein könnte.
Darüber hinaus ist zu befürchten, dass Mitarbeiter in alternativen Arbeitszeitmodellen wegen ihrer Arbeitsorte und ‑zeiten, die sich vom regulären Betriebsablauf unterscheiden, den sozialen Anschluss zu Kollegen verlieren. Persönliche Isolation kann dann psychologisch gravierende Auswirkungen haben. Gerade Modelle, die ganze freie Tage oder sogar Wochen involvieren, ist diese Gefahr groß. Auch fehlender Anschluss an die aktuellen Vorgänge und Projekte im Unternehmen kann zum Problem werden.
Auch ist ein flexibles Arbeitszeitmodell nicht mit jedem Arbeitnehmer sinnvoll umsetzbar. Viele Modelle fordern eine hohe Eigenverantwortung und Initiative, da sehr selbstständig ohne Administration und in freier Zeiteinteilung gearbeitet wird.
Unregelmäßige Arbeitszeiten können jedoch leider nicht nur Stress abbauen, sondern auch kreieren. Probleme mit dem Schlaf- und Arbeitsrhythmus treten gerne auf, Modelle mit “Arbeit auf Abruf” bedeuten zudem ständige Verfügbarkeit, was beispielsweise schwierig mit einem normalen Familienleben zu vereinbaren ist.
Letztendlich ist außerdem zu beachten, dass viele der alternativ angebotenen Arbeitszeitmodelle solidaritätsgetrieben funktionieren. Teilzeit-Team oder Jobsharing sind nur bei sehr guter Kommunikation zwischen den Mitarbeitern und einem guten Arbeitsklima funktionieren, da hier innerhalb des Team auch Kompromisse gemacht werden müssen.
Der offensichtlichste Nachteil daran, Mitarbeiter in flexiblen Arbeitszeitmodellen anzustellen, ist ein gewisser Verlust der Übersichtlichkeit. Die Arbeitnehmer sind zu unterschiedlichen Zeiten vor Ort und/oder erreichbar, sodass viel Koordination sowohl untereinander als auch mit der Führungsriege passieren muss. Zudem wird durch solche Modelle das Prüfen der Leistungen einzelner Arbeitnehmer für das Unternehmen oft erschwert — Kontrolle und Feedback sind bei manchen Modellen schwieriger möglich. Zudem dürfen auch der zusätzliche Verwaltungsaufwand sowie die vielen zu beachtenden rechtlichen Regelungen nicht unterschätzt werden.
Wenn Mitarbeiter in einer Regelung beschäftigt sind, in der sie längere Phasen außerhalb des Unternehmens verbringen, muss zudem befürchtet werden, dass der Betreffende keinen ganzheitlichen Überblick über den Arbeitsalltag mehr hat und dadurch eventuell weniger effizient arbeitet. Auch die Bindung an das Unternehmen muss hier aufrecht erhalten werden, was sich schwierig gestalten kann.
Auch die Dynamik innerhalb des Unternehmens ist zu beachten. Insbesondere solidariätsgetriebene Modelle wie das Teilzeit-Team funktionieren nur bei einem guten Arbeitsklima und einem kompromissbereiten Team, da es zu Spannungen innerhalb einzelner Abteilungen führen kann. Zudem kann ein Arbeitsmodell, das längere Abwesenheiten des Arbeitnehmers involviert, Schwierigkeiten bei der Vertretung des Arbeitnehmers, dem Alltagsgeschäft und der Einarbeitung von neuen Kräften verursachen, weil das Know-How des Arbeitnehmers für diese Zeit komplett ausfällt.